Köln/Berlin – 01. Juni 2022 – Die beiden durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Gaia-X-Projekte Sovereign Cloud Stack (SCS) und Gaia-X Federation Services (GXFS) werden in der nun beginnenden Implementierungsphase gemeinsam auf offener Infrastruktur erprobt. Ziel der beiden im vergangenen Jahr gestarteten Fördervorhaben ist die Schaffung eines Open-Source-basierten Werkzeugkastens für eine souveräne, standardisierte und föderierbare Cloud-Infrastruktur. Dieser technische Unterbau stellt einen wichtigen Beitrag Deutschlands zum gesamteuropäischen Vorhaben Gaia-X dar und befähigt Organisationen, Teil des neuen digitalen Ökosystems zu werden.
“Mit dem Betrieb der Gaia-X Förderationsdienste auf einer bereits produktiv genutzten Implementierung des Sovereign Cloud Stack sind wir dem Ziel von Gaia-X und der beiden Fördervorhaben einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Der so entstandene Open-Source-Werkzeugkasten für eine souveräne Dateninfrastruktur schafft eine wichtige Grundvoraussetzung für die Innovationsfähigkeit von Wirtschaft und Verwaltung in der Cloud”, so Peter Ganten, Vorstandsvorsitzender der Open Source Business Alliance e.V.
“Mit der Abstimmung und konkreten Umsetzung der Standards in produktiv nutzbare Software schaffen die beiden Projekte konkreten Nutzen für die Anwender und bauen Strukturen und eine offene Community auf, die weitere Fortschritte sicherstellen können.” freut sich Kurt Garloff, technischer Leiter des SCS Projekts bei der OSB Alliance.
Ziel der Gaia-X Federation Services ist es, das Gaia-X Ökosystem operabel zu machen. Die Services aus dem GXFS Werkzeugkasten werden zurzeit auf Basis einer Referenzimplementierung des SCS entwickelt. Hierfür werden den GXFS Implementierungspartnern Kubernetes Cluster aufbauend auf dem entstehenden SCS-Standard bereitgestellt und auf souveräner Infrastruktur betrieben.
“Gemeinsam haben wir die Grundlagen für Gaia-X und damit für ein offenes, transparentes und sicheres digitales Ökosystem geschaffen“, sagt Andreas Weiss, Projektleiter GXFS und Geschäftsbereichsleiter digitale Geschäftsmodelle im eco – Verband der Internetwirtschaft e. V.. „Wir verfügen jetzt über das technische Fundament, um Daten und Services souverän über sektorspezifische Datenräume hinweg zu nutzen – und so die Souveränität der europäischen Digitalwirtschaft zu stärken.”
Besucher der Hannover-Messe können Gaia-X kennen lernen in Halle 8, Stand 24.
Innovation durch digitale Souveränität – das ist das Ziel von Gaia-X. Erreicht wird dies durch den Aufbau eines Ökosystems, in dem Daten in einer vertrauenswürdigen Umgebung zur Verfügung gestellt, gesammelt und geteilt werden, wobei Nutzer stets die Hoheit über ihre Daten behalten. Es entsteht keine Cloud, sondern ein föderiertes System, das viele Anbieter und Nutzer von Cloud-Diensten miteinander verbindet.
Die Gaia-X Federation Services (GXFS) stellen die technischen Mindestanforderungen dar, die für den Aufbau und den Betrieb eines cloudbasierten, selbstverwalteten Dateninfrastruktur-Ökosystems erforderlich sind. Auf der Grundlage der technischen Spezifikationen werden Dienste entwickelt, die auf Open-Source-Code basieren. Sie werden dann von der Gaia-X Community zu operativen Diensten weiterentwickelt und kontinuierlich verbessert. Unter Federführung des eco wird das GXFS-DE-Projekt vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert und steht im engen Austausch mit der Gaia-X Association for Data and Cloud mit Sitz in Brüssel und dem französischen Förderprojekt GXFS-FR.
Mit über 1.000 Mitgliedsunternehmen ist eco der größte Verband der Internetwirtschaft in Europa. Seit 1995 gestaltet eco maßgeblich das Internet, fördert neue Technologien, schafft Rahmenbedingungen und vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Politik und in internationalen Gremien. Die Zuverlässigkeit und Stärkung der digitalen Infrastruktur, IT-Sicherheit und Vertrauen sowie eine ethisch orientierte Digitalisierung bilden Schwerpunkte der Verbandsarbeit. eco setzt sich für ein freies, technikneutrales und leistungsstarkes Internet ein.
Der Sovereign Cloud Stack (SCS) wurde 2019 ins Leben gerufen und zunächst mit Mitteln der Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND finanziert. Seit Juli 2021 wird SCS durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK, früher BMWi) gefördert und ist bei der Open Source Business Alliance – Bundesverband für digitale Souveränität e.V. beheimatet. Inzwischen trägt ein wachsendes Ökosystem aus über 20 Unternehmen zum Erfolg des Sovereign Cloud Stack bei. Gemeinsam werden offene Standards für eine moderne, föderierbare Open-Source-Cloud- und Container-Plattform definiert und in einem offenen Entwicklungsprozess durch bewährte Open-Source-Komponenten eine vollständige und modulare Referenzimplementierung bereitgestellt. Gleichzeitig werden Betriebswissen und -praktiken transparent zugänglich gemacht, um die Schwierigkeiten beim Betrieb von qualitativ hochwertigen und sicheren Cloud-Diensten auf ein Minimum zu reduzieren. Bereits zwei, demnächst drei Anbieter nutzen die SCS-Technologie bereits produktiv für den Betrieb souveräner und DSGVO-konformer Public-Cloud-Angebote. Weitere Angebote befinden sich in der Entwicklungs- und Erprobungsphase.
Die Open Source Business Alliance (OSB Alliance) ist der Verband der Open Source Industrie in Deutschland. Dabei vertreten wir über 170 Mitgliedsunternehmen, die in Deutschland ca. 10.000 Mitarbeiter beschäftigen und jährlich mehr als 1,7 Milliarden Euro erwirtschaften. Gemeinsam mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Anwenderorganisationen setzen wir uns dafür ein, die zentrale Bedeutung von Open Source Software und offenen Standards für einen erfolgreichen digitalen Wandel im öffentlichen Bewusstsein nachhaltig zu verankern. Dieser digitale Wandel soll Unternehmen, Staat und Gesellschaft gleicherweise zugutekommen. Zudem sollen Innovationen im Bereich Open Source vorangetrieben werden. Unser Ziel ist es, Open Source als Standard in der öffentlichen Beschaffung und bei der Forschungs- und Wirtschaftsförderung zu etablieren. Denn Open Source und offene Standards sind zwingende Grundlagen für digitale Souveränität, Innovationsfähigkeit und Sicherheit im digitalen Wandel und damit die Antwort auf eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.